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Rapp Instruments

 

Münchner Merkur Wochenende 28/29 Februar 2004 Landkreis München

Den einen ist es eher unangenehm, wenn jemand ihre Leidenschaft entdeckt. Die anderen freuen sich über das Interesse. Doch egal, zu welcher Fraktion sie gehören, eins verbindet beide: die Freude am Sammeln von ganz persönlichen Lieblingsdingen. Ob Dosen, Steine, Schalplatten oder Bilderrahmen, wer sammelt ist meist frei vom Zeitgeist, plagt sich aber nicht selten mit der Frage, wohin mit den Stücken. Daheim verbergen oder öffentlich ausstellen? Wir haben einige der Sammler im Landkreis gebeten, ihre Schatzkammern zu öffnen. Heute Hermann Hagn aus Ismaning.

verdrängten sie aus Radios und Fernsehgeräten. Doch bis heute finden sich Röhren in Mikrowellen als Bildröhren in Fernsehern und Bildschirmen älterer Computer. Selbst Satelliten sind aufgrund ihrer enormen Leistungen auf sie angewiesen. Früh in seinem Leben schon hat die Welt der Röhren Hermann Hagn gefangen, mit dem Sammeln hat der 67-Jährige jedoch erst vor 15 Jahren begonnen. Die Gemeinde der Röhren-Freunde wächst weltweit. Hagn weiß von HiFi-Enthusiasten, die Wert darauf legen, ihre Verstärker nur mit Röhren, statt mit Transistoren laufen zu lassen. Manche von ihnen bestehen darauf, eine ganz bestimmte Marke zu verwenden, sagt Rapp
Sammler zeigen
Ihre Schätze
Hermann Hagn (67 ist durch und durch von Technik eigenommen. Als Ingenieur arbeitet er tagsüber in seinem Traumberuf- und in seiner Freizeit schraubt er fleißig weiter. Der Ehemann der SPD-Gemeinderätin Johanna Hagn sammelt alte Röhren. Ein durchaus ungewöhnliches und, wie er sagt, exotisches Hobby, dass ihm bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad eingebracht hat. Dafür wiederum ist weitgehend Hagns Freund Thomas Rapp (51) verantwortlich. Auch Techniker Rapp, der an der TU-Garching Tür an Tür mit Hagn arbeitet,ist von Röhren begeistert. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die
vorwiegend aus Radios stammenden und bis zu 100 Jahre alten Röhren der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Internet hat er ein virtuelles Museum eingerichtet. Unter www.roehren-museum.de stehen Fotos und technische Erläuterungen vor allem von Stücken aus der Sammlung Hagns. Die Homepage kommt bei Technik-Fanatiker recht gut an. Rapp erreichen Zuschriften aus der ganzen Welt. Und Hermann Hagn denkt inzwischen sogar daran eine reale Ausstellung in Ismaning zu organisieren.
Hagn und Rapp haben vor sich auf dem Tisch ein paar Exponate aufgebaut. Oben unter dem Dach, verrät Hagn, der neben seiner Arbeit als Diplom-Ingenieur der
Elektrotechnik auch an der TU Garching lehrt, stapelt sich noch zwei Kubikmeter alter Röhren. So um die 5000 Stück, sagt er mit breiten Grinsen.
Rapp freut sich ebenso über den Sammeleifer seine Freundes. Denn Hagns Sammlung hilft ihm und seinem Museum. Je mehr Highlights, desto größer die nachfrage. Hagn und Rapp eine perfekte Symbiose: Was der eine sammelt, präsentiert der andere in seinem Museum. Von dessen Popularität wiederum profitiert der Sammler. Nicht selten hat Hagn auf diesem Weg Röhren angeboten bekommen.
Bis Mitte der 60er-Jahre wären große Teile des Alltagslebens ohne Röhren nicht denkbar gewesen. Erst die Halbleiter

Dokumentation eines Teils der Technikgeschichte

Praktisch alles, was gesammelt wird, steigt irgendwann im wert. Hagn und Rapp interessiert das nur am Rande. Mir geht es darum einen Abschnitt der technischen Entwicklung zu dokumentieren, einen Teil unserer Geschichte, erklärt Hagn. In diesem Sinne verfahren die beiden mit Interessenten, die etwa über das Internet Kontakt zu ihnen suchen. Fragt jemand nach einer seltenen Röhre für seine Sammlung oder um ein altes Gerät zum Laufen zu bringen, bekommt er die Röhre unter Umständen sogar geschenkt. Alles was man im Leben gerne gibt kommt irgendwann zurück- an